Karlštejn
Die Burg Karlštejn erhebt sich über das Dorf Karlštejn 30km südwestlich von Prag, und ist so gut erhalten, dass sie auch in Disney World stehen könnte. Die Besucher strömen ebenfalls hierher wie in einen Themenpark, obwohl die friedliche Landschaft eine Aussicht auf das Äußere der Burg bietet, mit der das Innere nur schwer Editmithalten kann. Hoch auf einem Felsen über dem Fluss Berounka beeindruckt die Burg vor allem durch ihre Zinnen, hohen Mauern, bedrohlichen Türme und ihren guten Zustand. Zurecht ist sie eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Tschechiens. Ihre Popularität ist der einzige Nachteil: Im Sommer ist die Burg von Besuchern, Eisverkäufern und Souvenir-Händlern überlaufen.
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Als Wahrzeichen und Dominante der Burg Karlštejn gilt auch in unserer Zeit der prismatische Große Turm mit der Kapelle des Hl. Kreuzes. Die im Jahre 1357 eingeweihte Kapelle stellt den kostbarsten, aufwendigsten und repräsentativsten Raum der Burg dar. Ihre Wölbungen werden von Halbedelsteinen in der Form von Kreuzen sowie von einer einzigartigen Kollektion von 129 Tafelbildern geschmückt. Bei den vorwiegend von Meister Theodoricus geschaffenen Gemälden handelt es sich um idealisierte oder annähernde Abbildungen von Heiligen, heiligen Päpsten und Bischöfen, heiligen Herrschern und Kirchenvätern. Oberhalb des Altars befindet sich eine Nische mit einem vergoldeten Gitter – eben dort wurden die Krönungsinsignien des Reiches und die Heiligenreliquien sicher verwahrt. Das Gewölbe der Kapelle vermittelt dem Betrachter die Vorstellung eines Sternenhimmels mit Mond, Sonne und den damals bekannten fünf Planeten.
Tiop: Man sollte eine Führung am besten im Voraus oder einen Ausflug von Prag aus online buchen.
Burgführungen
Es werden zwei Führungen durch die Burg angeboten. Die erste passiert den Rittersaal, das Bettgemach Karls IV. und die Schatzkammer (beinhaltet Schätze aus der Kapelle des Heiligen Kreuzes und eine Replik der Krone von St. Wenzel). Die zweite Führung beinhaltet den Großen Turm, das Mocker Museum, den Mariannenturm und die Kapelle des Heiligen Kreuzes. Man sollte die zweite Führung am besten im Voraus buchen, da wegen der strikten Kontrolle des Klimas im Inneren nur zwölf Besucher gleichzeitig in die Heiligenkreuzkapelle eingelassen werden. Im Sommer werden häufig historische Ausstellungen gezeigt.
Eintritt
Der Eintritt hängt von der Tour ab: 200 CZK oder 300 CZK. Sie können Tickets online buchen (www.hradkarlstejn.cz) – eine lohnenswerte Option während der Sommermonate – zu anderen Zeiten können Sie problemlos Tickets vor Ort kaufen.
Öffnungszeiten
Von Juli bis August täglich von 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr und von 12:30 Uhr bis 18.00 Uhr; Mai, Juni und September: Di-So von 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr und von 12:30 Uhr bis 18:00 Uhr, Mo geschlossen; März bis April und Oktober: Di-So von 9:00 Uhr bis 12:00 Uhr und von 13:00 Uhr bis 17:00 Uhr, Mo geschlossen; Nov- Feb: Sa-So von 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr und von 13:00 Uhr bis 15:00 Uhr, Mo-Fr geschlossen.
Essen in Karlstein
Sie können auch in einer der Kneipen und Restaurants von Karlstein ein Mittag- oder Abendessen zu sich nehmen. Das Pod Draci Skalou ist ein schönes typisch tschechisches Restaurant mit Tischen im Freien und einem Grill. Hauptgerichte kosten zwischen 110 und 250 CZK.
Informationszentrum
Geöffnet: von 8:00 Uhr bis 20:00 Uhr. Das Pension Vinice Informationszentrum befindet sich vom Hauptparkplatz aus auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
Der Golf-Club in Karlstein
Der Karlštejn Golf Club, der im Jahre 1993 gegründet wurde, veranstaltete im Jahre 1997 seine “1st European PGA Tour”. Er verfügt über einen anspruchsvollen 18-Loch-, Par 72-Kurs auf dem Hügel von der Burg aus rechts über das Wasser. Er bietet auch einige wirklich erstaunliche Rundblicke. Dieser Kurs ist einer der wenigen Kurse in der Tschechischen Republik, die wirklich das Können der Golfer herausfordern. Der Kurs verläuft bergauf und Golfer müssen ihre Schläger zwischen den Löchern die Hügel hinaufschleppen. Spiele hier sind im Vergleich zu den üblichen Standards des Landes ein wenig teuer (Greenfees beginnen bei 2.000 CZK), für Golf-Liebhaber ist es das allerdings wert. Außerdem wird viel Entspannung geboten und es gibt ein Restaurant, ein heißes Dampfbad, Massagen und einen Pool, wo Sie sich nach einem harten Tag auf dem Grün verwöhnen können. An Wochenenden sind Reservierungen notwendig. Besuchen Sie www.karlstejn-golf.cz; Öffnungszeiten: täglich von 08:00 Uhr bis Sonnenuntergang.
Orientierung
Vom Bahnhof sind es ca. 10 Minuten zu Fuß ins Dorf. Wenn Sie aus dem Bahnhof herauskommen, gehen Sie einfach nach links, überqueren den Fluss und biegen dann rechts ab. Wenn Sie sich auf dem Parkplatz des Dorfes befinden, ist es fast 1 km bis zum Schloss und Sie werden an zahlreichen Kristall- und Souvenirläden vorbeikommen. Sie können vom Parkplatz aber auch ein Sammeltaxi (100 CZK pro Person) oder eine Pferdekutsche (150 CZK pro Person) nehmen. Wenn Sie mit Ihrem eigenen Auto unterwegs sind, beachten Sie bitte, dass Privatfahrzeuge nicht bis zum Schloss fahren dürfen. Deshalb sollten Sie es sich vielleicht überlegen, den Ausflug im Voraus zu buchen.
Anreise
35 km südwestlich von Prag. Sie können den Zug nach Beroun vom Hlavní Nádraží (Hauptbahnhof) oder Praha-Smíchov aus nehmen und steige an der Haltestelle Karlštejn aus (40 Minuten, stündlich). Die Tickets kosten etwa 60 CZK. Der Einfachheit halber sollte man eine geführte Tour einschließlich Anreise kaufen.
Geschichte
Karlštejn – die bedeutendste tschechische Burg und eines der Symbole des Königreichs Böhmen – wurde von dem böhmischen König und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Karl IV. im Jahre 1348 gegründet. Errichtet wurde die Burg auf drei Höhenststufen, von denen sich auf der niedrigsten profane, vom Kaiser, seiner Gemahlin und seinem Gefolge bewohnten Räume befanden. Dies war die sogenannte „Gemeinde der Erdbewohner“. Auf der zweiten Stufe wurden die der Jungfrau Maria geweihte Kirche und die mit ihr durch einen schmalen Gang verbundene Privatkapelle Kaiser Karls IV. errichtet (die hl. Katharina galt als Patronin des Kaisers). Dieses Geschoss wurde als „Ort der Reinigung“ verstanden. Die oberste Stufe nahm ein prismatischer Turm ein, in dem sich der wichtigste Sakralraum der Burg, der Kapelle des Heiligen Kreuzs – einer Verkörperung des „himmlischen Jerusalems“ – befand. Ursprünglich sollte die Burg seinem Begründer als Ort der Erholung dienen, im Laufe des Bauprozesses, der über sieben Jahre in Anspruch nahm, entwickelte sich die Idee der Nutzung der Burg weiter – mit dem Ergebnis, dass dort die böhmischen Krönungsinsignien, die Insignien des Reiches und die vom Kaiser verehrten Heiligenreliquien sicher aufbewahrt werden sollten. Während der Herrschaftszeit Karls IV. diente die Burg dem Kaiser in erster Linie als repräsentativer Sitz, der von Prag aus im Pferdesattel innerhalb eines Tages zu erreichen war und in dem Repräsentanten der europäischen politischen Elite zusammenkommen konnten.
Im Laufe der Hussitenkriege wurde Karlštejn mehrere Male Angriffsziel hussitischer Truppen, im Jahre 1422 bewährte sich die Befestigung der Burg vorzüglich und hielt einer Belagerung durch die sogenannten Prager Truppen stand. Als die Burg Ende des 15. Jahrhunderts im spätgotischen Stil baulich umgestaltet wurde, veränderte sich die Silhouette der Burg durch einen Umbau des Kirchenturmes. Während der Rudolfinischen Zeit kamen in den Jahren 1578-1597 ausgedehnte Instandsetzungsarbeiten und Umbaumaßnahmen im Renaissancestil zustande. Im Jahre 1625 annullierte Kaiser Ferdinand II. den bisherigen Status Karlštejns und machte die Burg samt der gesamten Domäne zum Erbgut böhmischer Königinnen. Kaiserin Maria Theresia schenkte die Burg schließlich der Anstalt adeliger Damen, diese wiederum hielt es für angebracht, in der Burg die Wirtschaftsverwaltung der Domäne unterzubringen. Die historische Bedeutung von Burg Karštejn wurde erst Ende des 18. Jahrunderts in Kenntnis genommen und ausreichend gewürdigt. Zu jener Zeit fiel auch die Entscheidung, die Burg im puristischen Sinne zu regotisieren; entsprechende Maßnahmen wurden im Jahre 1887 in Angriff genommen, beaufsichtigt wurden die Arbeiten vom führenden Architekten der neogotischen Stilrichtung in Böhmen, Josef Mocker. Etliche Burgobjekte wurden damals abgerissen, andere neu errichtet. Die Burg gewann das Aussehen, an das wir heute gewöhnt sind. Im Jahre 1910 konnte sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.