Mährischer Karst
Das beste Höhlensystem in der Tschechischen Republik befindet sich im Norden von Brünn (der mährischen Hauptstadt). Busse mit Kindern vollgepackt und sogar Senioren (man glaubt, dass die reine Luft vorteilhaft für Asthma und Allergien ist) nehmen an den Führungen durch die kalten Kalksteinhöhlen teil. Dies ist in den warmen Sommermonaten eine schöne Sache, aber vergessen Sie nicht, Ihren Pullover mitzubringen. Da es im Sommer eine beliebte Attraktion ist, sind lange Warteschlangen zu erwarten.
Wie in ähnlichen Regionen anderswo im Mährischen Karst, entstanden die Karstformationen von der Wirkung, die Regenwasser auf Kalksteinfelsen hat: Der Fels wird durch das Wasser im Laufe von Millionen von Jahren aufgelöst, wodurch Risse entstehen, die dann durch das ständige Fließen weiter ausgewaschen werden. Dadurch entstehen häufig fantastische Höhlennetzwerke und tiefe Schluchten. Kalksteinreiches Wasser, das durch die porösen Höhlendecken tropft, erzeugt oft Stalagmiten und Stalaktiten. Der Mährische Karst ist bekannt für seine Flüsse, die immer wieder verschwinden und wieder auftauchen. Das Wort “Karst” ist aus dem deutschen Namen für das Kalkstein-Plateau in der Nähe von Triest abgeleitet.
Die mährischen Höhlen (Morayský kras), bestehend aus einem Netzwerk von 400 Öffnungen, sind das am besten zugängliche und konzentrierte Höhlensystem in der Tschechischen Republik. Die Kalksteinhöhlen, die man am Besten in einem Tagesausflug von Brünn aus besucht, entstanden vor mehr als dreihundertfünfzig Millionen Jahren als Folge der erosiven Wirkung von säurehaltigem Regenwasser und von unterirdischen Wasserläufen. Brünn befindet sich in Reichweite aller Balcarka und Kateřinská, Sloupsko Šošůvské Höhlen.
Wenn Sie Ihre gesamte Höhlenerkundung auf einmal machen möchten, ist es am Besten, die Punkevní jeskyně besuchen. Dies ist die größte Höhle des Landes. Etwa drei Kilometer dieser Höhle mit einer Gesamtlänge von zwölf Kilometern sind für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Durchgänge mit Stalaktiten ebnen den Weg in die riesige Macocha-Schlucht: 140 Meter (459 Fuß) tief. Sie entstand teilweise deshalb, weil die Decke der Höhle darunter einbrach. Dann führt die Tour per Boot die schmalen Durchgänge entlang. Dies ist eine äußerst enge Angelegenheit: Die Durchgänge sind kaum breit genug für Boote und Sie würden wahrscheinlich von einem Stalaktit erstochen werden, wenn Sie versuchen würden, aufzustehen. Gehen Sie während der Hochsaison früh los, denn die Touren können im Laufe des Vormittags bereits ausverkauft sein. Es ist sogar noch besser, wenn Sie sich Ihren Platz per Telefon reservieren, damit Sie diese äußerst beliebte Höhlentour nicht versäumen, denn Warteschlangen sind oft lang. Es ist auch möglich, den Rand der Schlucht separat zu besichtigen.
Auf der einstündigen Tour, die eine Bootsfahrt entlang des unterirdischen Punkva Flusses beinhaltet, können Touristen davon ausgehen, einige großartige Stalagmiten und Stalaktiten zu sehen, und mit Ehrfurcht die 1387 Meter tiefe Macocha-Schlucht hinunterzuschauen.
Falls Sie den Abgrund von oben sehen wollen, nehmen Sie die Seilbahn (kaufen Sie ein Ticket, bevor Sie in die Höhlen gehen) bis zum Gipfel der Schlucht, wo sich ein Restaurant befindet.
Die Kateřinská jeskyně (Katherinenhöhle) ist weit weniger überlaufen. Diese besitzt eine erstaunliche Zusammenstellung von Stockstalagmiten in zwei große Höhlen (die Tour dauert eine halbe Stunde). Im Sommer werden in dieser fantastischen Umgebung Konzerte veranstaltet. Die Balcarka jeskyně (Höhle Balcarka), die sich östlich der Macocha-Schlucht befindet, ist kompakter, wenngleich sie sich bunter Stalagmiten und Stalaktiten rühmen kann (die Tour dauert 45 Minuten). Die Sloupsko-Šošuvské-Höhlen, südlich des Dörfchens Sloup, sind durch gewölbte Galerien und Kammern verbunden und sind die gruseligsten. Hier wurden viele Fossilien gefunden und im Jahre 1966 wurden ganz in der Nähe die Überreste eines Neandertalers entdeckt, gemeinsam mit Spuren von prähistorischen Wandmalereien.
Weitere Sehenswürdigkeiten sind auch mit dem Auto sehr einfach zu erreichen. Die spektakuläre gotische Burg Pernštejn ist die beliebteste. Des Weiteren kann man das Slavkov (Austerlitz) Schlachtfeld aus napoleonischen Zeiten oder das Alfons-Mucha-Museum (von Januar bis Mai und von November bis Dezember sowie montags geschlossen) besuchen, das sich im Schloss Zamek Moravský Krumlov aus der Renaissancezeit (www.mkrumlov.cz) befindet.
Höhlen in Mähren – (www.cavemk.cz), Skalní mlyn; Öffnungszeiten: Punkevní jeskyně Januar bis März von 8.40 bis 14.00 Uhr, Dienstag bis Sonntag. April bis Juni von 10.00 bis 15.50 Uhr, Montag, von 8.20 bis 15.50 Uhr, Dienstag bis Sonntag. Juli, August täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr. September 10.00 bis 15.50, montags, von 8.20 bis 15.00 Uhr, Dienstag bis Sonntag. Oktober von 8.20 bis 15.40 Uhr, Dienstag bis Sonntag. November, Dezember von 8.40 bis 14.00 Uhr, Dienstag bis Sonntag. Weitere Höhlen sind von Februar bis Oktober geöffnet.
Eintrittspreise – Punkevní jeskyně (einschließlich Sessellift zum Eingang und Bootsfahrt) 100 CZK Erwachsene; 80 CZK Ermäßigungen. Andere Höhlen 50 CZK Erwachsene; 20 CZK Ermäßigungen.
Hinweis: Um von dieser unterirdischen Wunderwelt eine Auszeit zu nehmen, sollten Sie die bewaldeten Hügel des Mährischen Karsts besuchen, die sich leicht auf Wanderwegen erkunden lassen.